Aus alt mach neu: Nutzfahrzeugreifen
Seit bereits über 60 Jahren wird mit der Runderneuerung von Nutzfahrzeugreifen bei Reifen Apel in Korbach ein aktiver Beitrag zum Umweltschutz geleistet. Durch die teilweise mehrfache Wiederverwendung des abgefahrenen Reifens – landläufig Karkassen genannt – werden wichtige Ressourcen im großen Umfang eingespart.
Shearographie
Jede Karkasse wird vor der Runderneuerung einer umfangreichen Eingangskontrolle unterzogen. Erfahrene, in unserem Handwerk ausgebildete Mechaniker für Vulkanisation und Reifentechnik, untersuchen die gereinigte Karkasse auf Beschädigungen und Einsatzfähigkeit. Anschließend durchlaufen die Karkassen eine Shearographieanlage (optisches Messverfahren auf der Grundlage der Laser-Speckle-Technik) um innere Beschädigungen feststellen zu können.
Rauhen
Nach Speicherung aller produktionstechnisch relevanten Daten erfolgt die Freigabe für die weitere Verarbeitung. Auf einer computergesteuerten Rauhmaschine wird das restliche, oberhalb des Stahlgürtelpaketes befindliche Gummi, abgerauht. Hierbei müssen u.a. die je nach Hersteller unterschiedlichen Gürtelkonstruktionen und Radien berücksichtigt werden.
Belegen
Auf die gerauhte Karkasse wird mittels eines Extruders eine noch nicht vulkanisierte ca. 1mm dicke Gummischicht aufgetragen, die letztlich die Verbindung zwischen Karkasse und Laufstreifen bildet.
Dem Endverbraucher stehen eine Fülle von unterschiedlichen Profilen, die als vorgefertigte Laufstreifen von namhaften Vorlieferanten bezogen werden, zur Verfügung, die je nach Einsatzart des Fahrzeuges ausgewählt werden.
Der Laufstreifen wird von einem Belegautomaten passgenau auf die vorbereitete Karkasse aufgelegt und angerollt.
Vulkanisieren
In einem Autoklaven wird anschließend der neu belegte Reifen abgeheizt, also vulkanisiert. Unter Vulkanisation versteht man die Überführung der Rohmischung (Kautschuk mit u.a. Schwefel vermischt), in unserem Fall das Bindegummi, aus dem plastischen in einen elastischen Zustand durch Vernetzung der Moleküle untereinander. Dies geschieht im Autoklav bei einer Temperatur von ca. 110 Grad und einem Druck von 5 bar.
Auch hier werden alle fertigungsrelevanten Daten einer Chargenheizung protokolliert und gespeichert.
Nach der Vulkanisation erfolgt die abschließende Endkontrolle, zunächst visuell und dann nochmals shearographisch.
Alle europäischen Runderneuerungswerke unterliegen der ECE 109 (Einheitliche Bedingungen für die Genehmigung der Herstellung runderneuerter Luftreifen für Nutzfahrzeuge und ihrer Anhänger). Natürlich gehört Reifen Apel zu den ersten, die die Typengenehmigung vom Kraftfahrtbundesamt erhalten haben.